»Die Ästhetik der Vielen«

Verschiedenheit als Voraussetzung lebendiger Kultur

 

»dievielen«, »#wirsindmehr«, »#wirsinddasvolk« … Wer sind diese Vielen, die unsere Gesellschaft ausmachen? Was macht uns einzeln und in unseren Zugehörigkeiten zu diversen Gruppen aus? Wie drücken wir uns aus und welche kulturellen Formen können wir für ein schöpferisches, friedvolles und im demokratischen Sinne streitbares Zusammenleben finden?

 

2019 initiierten Matthias Gräßlin und Nicole Zielke (Volxakademie der Theaterwerkstatt Bethel) gemeinsam mit Jana Duda und Katharina Ellerbrock (OWL Kulturbüro) und Stephan Wieners (KSL – Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben im Regierungsbezirk Detmold) regelmäßig Treffen zum kollegialen Austausch über unsere Arbeit und über theoretische und konzeptionelle Überlegungen.

Gemeinsam initiieren wir seitdem öffentliche, interaktive Fachimpulse und Austauschformate, in denen diverse (über-)regionale Akteur:innen einbezogen werden. Gleichzeitig fördern wir hiermit unsere Vernetzung, lernen mit Anderen und können in der Auseinandersetzung mit ihnen unsere Positionen und unsere Profile schärfen. Immer wieder wurde der Kreis um Gäst:innen mit diversen Expertisen erweitert.

 

Die Vorträge, Workshops und Konferenzen der Initiative haben alle etwas gemeinsam: Sie starten mit einem ästhetischen Impuls der Initiativgruppe, der zu eigenem Denken und künstlerischem Tun anregt und dazu führt, sich auszutauschen, zu diskutieren und zukunftsgerichtete Ideen zu entwickeln.

Die Idee der Ästhetik der Vielen versucht, kulturelle Vielfalt offen, dialogisch und visionär zu denken. Es geht darum, sich unter Verschiedenen wahrzunehmen und Verbindungen herzustellen zwischen Menschen, die aufgrund ihrer Interessen und Zugehörigkeiten drohen, in ihren soziokulturellen Blasen zu versinken und den Blick über ihren eigenen Horizont zu verlieren. Nicht in der Auflösung und Vereinheitlichung aller kulturellen Konturen, sondern im Zusammenspiel der Verschiedenen liegen die Möglichkeiten zur Wahrnehmung und des entwicklungsfördernden Dialogs in einer so vielgestaltigen Gesellschaft, wie wir sie heute erleben.

 

Die Initiative der »Ästhetik der Vielen« entwickelt Verfahren und Strategien, die es ermöglichen, die Welt über den eigenen Tellerrand hinaus wahrzunehmen, Schwellen und Barrieren zu überwinden und mit Anderen in Kontakt zu kommen.

Sie fördert Diskurse über das Schaffen von Gelegenheiten, in denen sich Menschen in ihrer Verschiedenheit zu erkennen geben. So können sie in Dialog treten, sich ein Bild voneinander machen, sich beieinander über die Hintergründe dessen erkundigen, was sie ausdrücken und ausmacht. So tritt zu Tage, was den Beteiligten wirklich wichtig ist, können Unterschiede und Vielheit die gleichberechtigende Basis sein für neue, gemeinsame Ideen für eine Ästhetik der Vielen.